Trading ist eine der beliebtesten Methoden, um an den Finanzmärkten Gewinne zu erzielen. Dabei gibt es zwei grundlegende Ansätze: das herkömmliche Trading (Eigenkapital-Trading) und das Proprietary Trading (Prop Trading). Beide haben ihre eigenen Vorteile, Risiken und Anforderungen. In diesem Artikel analysieren wir die wichtigsten Unterschiede, um herauszufinden, welcher Ansatz am besten zu welchen Tradern passt.
1. Definition: Herkömmliches Trading vs. Prop Trading
Was ist herkömmliches Trading?
Herkömmliches Trading bezeichnet den Handel mit eigenem Kapital. Trader nutzen ihr eigenes Geld, um an den Finanzmärkten aktiv zu sein. Gewinne und Verluste gehen dabei direkt zu ihren eigenen Lasten.
Was ist Prop Trading?
Prop Trading ist der Handel mit fremdem Kapital, das von einer Prop Trading Firma zur Verfügung gestellt wird. Der Trader erhält Zugang zu einem finanzierten Konto und teilt seine Gewinne mit dem Unternehmen.
2. Kapitalanforderungen
Herkömmliches Trading:
- Trader müssen eigenes Kapital investieren.
- Mindesteinlagen variieren je nach Broker (meist ab 500 bis 10.000 EUR).
- Höheres finanzielles Risiko, da Verluste direkt das eigene Vermögen betreffen.
Prop Trading:
- Kein eigenes Kapital erforderlich.
- Prop Firmen bieten finanzierte Konten (oft zwischen 10.000 und 300.000 EUR).
- Trader zahlen eine Evaluierungsgebühr, um sich für ein finanziertes Konto zu qualifizieren.
3. Gewinn- und Verlustbeteiligung
Herkömmliches Trading:
- Trader behalten 100 % der Gewinne.
- Verluste wirken sich direkt auf das eigene Kapital aus.
Prop Trading:
- Trader erhalten eine Gewinnbeteiligung (typischerweise 70-90 % des Gewinns).
- Verluste werden meist durch das Kapital der Prop Firma gedeckt, solange die Regeln eingehalten werden.
4. Risikomanagement
Herkömmliches Trading:
- Trader tragen das volle Risiko.
- Hebelwirkung kann Gewinne maximieren, aber auch große Verluste verursachen.
- Kein externer Überwachungsmechanismus, daher häufiger emotionale Fehlentscheidungen.
Prop Trading:
- Strenge Risikoregeln durch die Prop Firma.
- Maximaler Tagesverlust und Drawdown-Limits vorgegeben.
- Unternehmen überwachen das Risikomanagement der Trader.
5. Zugang zu Ressourcen
Herkömmliches Trading:
- Trader müssen selbst für Software, Datenfeeds und Schulungen zahlen.
- Kein direkter Zugang zu professionellen Mentoren oder Risikomanagement-Tools.
Prop Trading:
- Prop Firmen bieten oft kostenfreie oder vergünstigte Schulungen.
- Zugang zu institutionellen Datenfeeds und professionellen Plattformen.
- Support durch Coaches oder Trading-Experten.
6. Handelsstrategien
Herkömmliches Trading:
- Trader haben volle Entscheidungsfreiheit.
- Nutzung verschiedener Strategien wie Swing Trading, Scalping, Day Trading oder langfristige Investments.
Prop Trading:
- Einige Strategien sind durch die Prop Firma eingeschränkt (z. B. Arbitrage oder Hochfrequenzhandel).
- Fokus auf kurzfristige Handelsansätze wie Day Trading oder Scalping.
7. Psychologische Aspekte
Herkömmliches Trading:
- Emotionale Belastung ist hoch, da Gewinne und Verluste direkt das eigene Vermögen beeinflussen.
- Trader neigen zu Übertrading und emotionalen Fehlentscheidungen.
Prop Trading:
- Psychologischer Druck, konstante Gewinne zu erzielen, da Trader strenge Regeln einhalten müssen.
- Verlust eines finanzierten Accounts bei Verstoß gegen die Risikoregeln.
8. Kostenstruktur
Herkömmliches Trading:
- Trader zahlen Spreads, Kommissionen und manchmal Plattform-Gebühren.
- Höhere Kosten für Software, Datenfeeds und eventuelle Schulungen.
Prop Trading:
- Trader zahlen eine Evaluierungsgebühr (meist zwischen 100-500 EUR).
- Keine eigenen Einlagen notwendig.
- Gewinnbeteiligung an die Prop Firma.
9. Steuerliche Behandlung
Herkömmliches Trading:
- Gewinne unterliegen der Abgeltungssteuer von 25 % in Deutschland.
- Verluste können steuerlich verrechnet werden.
Prop Trading:
- Besteuerung hängt vom Unternehmenssitz der Prop Firma ab.
- Manche Gewinne könnten als freiberufliches Einkommen gelten und unter die Einkommensteuer fallen.
10. Langfristige Karriereoptionen
Herkömmliches Trading:
- Vollständige Unabhängigkeit.
- Keine Begrenzung des Verdienstpotenzials.
Prop Trading:
- Möglichkeit, langfristig mit größerem Kapital zu handeln.
- Erfordert konstante Performance, um das Konto zu behalten.
Fazit: Was ist die beste Wahl?
Kriterium | Herkömmliches Trading | Prop Trading |
---|---|---|
Kapital | Eigenes Kapital erforderlich | Kein eigenes Kapital notwendig |
Gewinnbeteiligung | 100 % des Gewinns | 70-90 % des Gewinns |
Risikomanagement | Volles Risiko | Strikte Risikoregeln |
Zugang zu Ressourcen | Selbst finanzieren | Kostenlose Schulungen & Datenfeeds |
Kosten | Spreads, Kommissionen | Evaluierungsgebühr |
Handelsfreiheit | Vollständige Freiheit | Einschränkungen durch Prop Firma |
Psychologischer Druck | Hoch durch eigenes Kapital | Druck durch Risikoregeln |
Langfristige | Unabhängigkeit | Karrieremöglichkeiten mit skalierbarem |
Perspektive | Kapital |
Die Wahl zwischen herkömmlichem Trading und Prop Trading hängt von den individuellen Zielen und der Risikobereitschaft ab. Wer unabhängig handeln möchte, ist mit Eigenkapital-Trading besser beraten. Wer jedoch mit großem Kapital handeln möchte, ohne eigenes Geld zu riskieren, findet im Prop Trading eine attraktive Möglichkeit. Letztlich sollte jeder Trader seinen persönlichen Stil, seine Erfahrung und seine Risikobereitschaft berücksichtigen, um die beste Entscheidung zu treffen.